“Does resistance training really improve your gut microbiome?”
The Conversation

Eine aktuelle Untersuchung wirft neues Licht darauf, wie Krafttraining das Darm-Mikrobiom beeinflussen könnte. Bei zuvor inaktiven Erwachsenen bewirkte ein achtwöchiges Krafttraining tatsächlich Veränderungen in der Zusammensetzung der Darmflora – allerdings nicht bei allen gleichermaßen. Entscheidend war vor allem, wie stark die Teilnehmenden ihre Kraftleistung steigerten, nicht die Trainingshäufigkeit oder -dauer allein. Die Forschung zeigt damit, dass die individuellen Trainingsanpassungen eine größere Rolle spielen könnten als bisher angenommen. Die Ergebnisse wurden auf der Plattform The Conversation veröffentlicht.
Das Team der Forschenden an der Universität Tübingen untersuchte 150 Personen, die normalerweise keinen Sport trieben und über acht Wochen zwei- bis dreimal wöchentlich Krafttraining absolvierten. Dabei zeigte sich: Teilnehmende mit den größten Kraftzuwächsen – sogenannte „High Responder", die ihre Kraft um mehr als 33 Prozent steigerten – wiesen subtile, aber signifikante Veränderungen in ihren Darmbakterien auf, die bei anderen nicht auftraten. Besonders zwei Bakterienarten nahmen zu: Faecalibacterium und Roseburia hominis. Beide produzieren Butyrat, eine kurzkettige Fettsäure, die Energie liefert und eine gesunde Darmschleimhaut unterstützt.
Bemerkenswert ist zudem, dass die Studie die Komplexität des Mikrobioms verdeutlicht: Im Studienverlauf nahmen einige üblicherweise mit Gesundheit assoziierte Bakterien ab, während andere zunahmen. Dies unterstreicht, dass jedes Mikrobiom einzigartig ist und dieselben Bakterien bei verschiedenen Menschen unterschiedliche Rollen spielen können.
Im Beitrag werden wichtige Einschränkungen betont: Die Studie kann keine Kausalität nachweisen – es lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob die bakteriellen Veränderungen die Kraftzuwächse verursachten oder umgekehrt. Zudem könnte die Ernährung, die schwer zu kontrollieren ist, eine Rolle gespielt haben.
Die Studie eröffnet dennoch neue Perspektiven für die Forschung. Sie trägt zu wachsenden Belegen bei, dass Lebensstilentscheidungen – einschließlich der Frage, wie viel wir uns bewegen – die mikroskopische Welt in unserem Inneren beeinflussen können. Was sich mit größerer Sicherheit sagen lässt: Bewegung scheint der allgemeinen körperlichen und geistigen Gesundheit zu nutzen und sollte Teil eines gesunden Lebensstils sein, unabhängig davon, was sie mit den Darmmikroben macht.
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Originalpublikation:
Straub, D., Englert, T., Beller, A., Stadelmaier, J., Stahl, M., Kilian, J., ... & Nahnsen, S. Resistance Training Reshapes the Gut Microbiome for Better Health. (2025) bioRxiv, 2025-08. doi: 10.1101/2025.08.13.670057
Prof. Dr. Sven Nahnsen
Professor für Biomedical Data Science
Quantitative Biology Center Tübingen
Leon Kokkoliadis
Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Tübingen
Interfakultäres Institut für Mikrobiologie und Infektionsmedizin
Exzellenzcluster „Kontrolle von Mikroorganismen zur Bekämpfung von Infektionen” (CMFI)
Tel: +49 7071 29-74707 / +49 152 346 79 269

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