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Peter Loskill erhält Ursula M. Händel Tierschutzpreis der DFG

Für die Entwicklung, Anwendung und Verbreitung von Organ-On-Chip-Modellen als Ersatz- und Ergänzungsmethoden zu Tierversuchen werden Peter Loskill und Silke Riegger vom 3R-Center Tübingen mit dem Händel Tierschutzpreis ausgezeichnet

16.04.2024 CMFI News

Bei den von CMFI Principal Investigator Peter Loskill und Kollegin Silke Riegger entwickelten Organ-on-Chip-Systemen als Alternative zu Tierversuchen handelt es sich um Gewebemodelle, die in kleinen Zellkulturkammern gezüchtet werden, um die komplexen physiologischen und pathophysiologischen Funktionen von Organen zu simulieren. Diese Systeme können bei Versuchen zu Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie im Bereich der Augenheilkunde (Ophtalmologie) eingesetzt werden.

Nicht nur für die Entwicklung und Anwendung, sondern auch für die Standardisierung und Validierung der Organ-On-Chip-Modelle werden die Forscher:innen geehrt. Mit dieser Arbeit lägen sie eine wichtige Grundlage, um Akzeptanz für die Alternativmethode zu schaffen und sie als verlässliche Methode in die breitere Anwendung zu bringen. Die Chancen auf eine breite Anwendung der Organ-on-Chip-Systeme seien laut DFG hoch.

Die Preisverleihung findet am 6. Juni in Würzburg im Rahmen eines Symposiums der dort ansässigen „Würzburg Initiative 3R (WI3R)“ statt.

Über den Ursula M. Händel-Tierschutzpreis

Der Händel-Tierschutzpreis geht auf die Initiative seiner gleichnamigen Stifterin zurück. Die Düsseldorferin Ursula M. Händel (1915–2011) setzte sich über Jahrzehnte in vielfältiger Weise für den Tierschutz ein. Dem Tierschutz in Wissenschaft und Forschung besonders verbunden, stellte Händel der DFG Mittel für den Tierschutzpreis zur Verfügung. Der mit insgesamt 80 000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre an Wissenschaftler*innen verliehen, die den Tierschutz in der Forschung im Sinne des 3R-Prinzips verbessern. Die drei „R“ stehen dabei für Replace (Vermeiden), Reduce (Verringern) und Refine (Verbessern). Er ist der höchst dotierte Forschungspreis dieser Art in Deutschland.

Über die Preisträger:innen

Peter Loskill wurde 2012 an der Universität des Saarlandes in Physik promoviert und war im Anschluss einige Jahre an der University of California in Berkeley tätig. 2018 wechselte er zunächst als Juniorprofessor an die Universität Tübingen, seit 2022 ist er Professor für Organ-on-Chip-Forschung. Loskill, der als Pionier der 3R-Forschung gilt, leitet die Abteilung Mikrophysiologische Systeme des Instituts für Biomedical Engineering sowie das 3R-Center für In-vitro-Modelle und Tierversuchsalternativen. Er engagiert sich wissenschaftlich auch auf europäischer Ebene und ist zudem in der Politikberatung tätig. Silke Riegger absolvierte ihre Promotion als Chemikerin an der Universität Stuttgart und am Fraunhofer Institute for Interfacial Engineering and Biotechnology. Seit 2020 arbeitet sie mit Peter Loskill in Tübingen und ist als Senior Scientist und Leiterin der „3R-Center Business Unit for In Vitro Models and Alternatives to Animal Testing“ integraler Bestandteil des dortigen 3R-Zentrums.

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