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Neue Impulse für die Forschung zur angeborenen Immunität: NCII 2023 bringt Forschende aus aller Welt zusammen

25.05.2023 CMFI News

An der Universität Tübingen findet bereits zum fünften Mal vom 31.05. – 02.06.23 die internationale Konferenz „Novel Concepts in Innate Immunity“ (NCII) statt. Zur NCII 2023 werden 200 Teilnehmer:innen aus aller Welt (u.A. Deutschland, USA, Brasilien, China) in Tübingen zum fachlichen Austausch erwartet. Die Konferenz stellt das Thema der angeborenen Immunität (englisch „innate immunity“) in den Fokus. Die angeborene Immunität ist direkt mit der Geburt einsatzbereit, eher unspezifisch und der erste effektive Teil unseres Immunsystems. Sie bleibt unser Leben lang bestehen und wird durch die darauffolgende spezifische oder erworbene Immunabwehr ergänzt.

In der Tradition der Tübinger Forschung zur Immunabwehr

Die NCII-Konferenzserie begann 2015, um das 30-jährige Jubiläum der Entdeckung des Gens „Toll“ durch die Tübinger Professorin und Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard zu würdigen. Im Zuge ihrer Studien zur Entwicklung der Fruchtfliege Drosophila melanogaster entdeckte sie das Toll-Gen sowie weitere Gene, die sie nach kulinarischen schwäbischen Spezialitäten wie „Spätzle“ oder „Weckle“ benannte.

Mitte der 1990er Jahre wurde „Toll“ als wichtige Komponente der Immunabwehr von Drosophila identifiziert: Nach Aktivierung durch das Protein „Spätzle“ aktiviert „Toll“ weitere Gene, die für die Immunabwehr der Fruchtfliege, z.B. gegen krankheitserregende Schimmelpilze, unabdingbar sind. Obwohl viele grundlegende Eigenschaften der erworbenen Immunabwehr des Menschen Mitte der 90er Jahre bereits bekannt waren, war es eine wichtige Erkenntnis, dass es im Menschen sogenannte Toll-ähnliche Rezeptoren (englisch „Toll-like receptors“: TLRs) als Teil des angeborenen Immunsystems gibt, die das erste Eindringen von Mikroorganismen registrieren.

Den TLRs kommt eine enorme Bedeutung bei Infektionen bei, da sie bei fast allen Immunreaktionen an der ersten Immunantwort beteiligt sind. An vielen anderen, durch das Immunsystem gesteuerten Prozessen wie z.B. Entzündungen, neurodegenerativen Erkrankungen oder Krebs sind sie ebenfalls beteiligt. Interessant ist auch, dass das Wirkprinzip verschiedenster Impfstoffe maßgeblich die Aktivierung der angeborenen Immunabwehr über diese Rezeptoren beinhaltet. Erst dieses „Anschalten“ der Immunabwehr über TLRs schafft die Voraussetzung für eine gute erworbene Immunantwort, die sich dann in Antikörperproduktion und Zellantworten widerspiegelt.

 

Die NCII 2023 als Impulsgeber für die Forschung zur angeborenen Immunität

Seit der ersten NCII haben an den Tübinger Konferenzen weitere Nobelpreisträger wie Jules Hoffmann (NCII 2015) und Bruce Beutler (NCII 2019) teilgenommen. 2023 wird die Keynote Lecture von Yasmin Belkaid, einer weltbekannten Immunologin, gehalten. Ergänzt wird das Programm von Fachvorträgen weiterer renommierter Forscherinnen und Forscher. Der wissenschaftliche Nachwuchs beteiligt sich aktiv über Kurzvorträge und Gesprächsrunden an der Konferenz. Unterstützt wird die Konferenz von den Tübinger Exzellenzclustern, „Controlling Microbes to Fight Infections“ (CMFI) und „Image-guided and Functionally Instructed Tumor Therapies“ (iFIT).

Inhaltlich wird auch 2023 auf die wichtigsten Trends im Forschungsbereich der angeborenen Immunität eingegangen, z.B. ihre Funktion in der Erkennung von Infektionserregern, Entzündungsvorgängen, metabolischen Prozessen, Krebs und dem Zusammenspiel zwischen dem Wirt und seinem Mikrobiom.

Neben der Arbeitsgruppe aus der Immunologie von NCII-Organisator Prof. Alexander Weber, PhD, forschen in Tübingen eine Reihe von Wissenschaftler:innen an den Erkennungs- und Regulationsprozessen der angeborenen Immunität. Der Schwerpunkt liegt in Tübingen auf Infektionserkrankungen, Entzündungen und Krebs. Daran ist erkennbar, dass das Forschungsthema „angeborene Immunität“ in Tübingen weiterhin aktuell ist, stark beforscht wird und auch zukünftig von Bedeutung sein wird. Die NCII 2023 kann dazu beitragen, spannende neue Impulse für dieses interessante Forschungsfeld am Standort Tübingen zu geben.

Wissenschaftlicher Kontakt

 

Prof. Alex Weber, PhDW3/Full Professor of Innate Immunity
University of Tübingen
Interfaculty Institute for Cell Biology, Department of Immunology

 

Auf der Morgenstelle 15
72076 Tübingen, Germany
Email: alexander.weber@uni-tuebingen.de
Tel: +49-7071-2987623 (office), Fax: +49-7071-294759
Mobil: +49-173-2157220

Pressekontakt

Leon Kokkoliadis
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Tel: +49 7071 29-74707
E-Mail: leon.kokkoliadis@uni-tuebingen.de