Lukas Mager receives ERC Starting Grant
Für die Erforschung der Zusammenhänge von chronischen Darmerkrankungen und dem Mikrobiom, erhält Lukas Mager einen hochdotierten ERC Starting Grant in Höhe von rund zwei Millionen Euro
Lukas Mager – An der Schnittstelle von Mikrobiom- und Krebsforschung
Lukas Magers Projekt „Systematic Triangulation of Pathobiont-Host-Interactions“ (SOAR) – Systematische Dreiecksvermessung von Pathobiont-Wirt-Wechselwirkungen – beschäftigt sich mit der Erforschung von entzündlichen Darmerkrankungen und Darmkrebs. Dafür erhält er über einen Zeitraum von fünf Jahren eine Förderung des ERC in Höhe von rund zwei Millionen Euro. Das Forschungsprojekt startet im März 2024.
Chronische Darmerkrankungen sowie Krebs sind häufig mit genetischen Faktoren, aber auch dem Mangel an mikrobieller Vielfalt im Darm eng verbunden. Das Mikrobiom, also die Gesamtheit aller Mikroorganismen in unserem Körper, spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Gewisse Bakterien, sogenannte Pathobionten, können die Entstehung von Krankheiten begünstigen oder die Wirksamkeit von Therapien schmälern. Bislang ist noch wenig über solch krankheitsrelevante Bakterien sowie deren Wechselwirkung mit genetischen Risikofaktoren von Betroffenen bekannt.
Lukas Magers Ziel ist es, Pathobionten, zu identifizieren und deren Interaktion mit genetischen Risikofaktoren zu analysieren. Mithilfe von maschinellem Lernen will er gemeinsam mit seiner Arbeitsgruppe Übereinstimmungen zwischen genetischem Risiko und Pathobionten finden, welche die Krankheitsentwicklung fördern. Schlussendlich können die gewonnenen Erkenntnisse zu einem späteren Zeitpunkt dabei helfen, Bakterien im Rahmen einer Therapie von entzündlichen Darmerkrankungen und Darmkrebs zu verwenden.
Die Forschung von Lukas Mager und seiner Max-Eder-Nachwuchsgruppe setzt an der Schnittstelle zwischen den Bereichen Mikrobiom und Krebs an. Er gehört zwei Tübinger Exzellenzclustern an, die sich einerseits mit der Mikrobiomforschung (Controlling Microbes to Fight Infections – CMFI) und andererseits mit der Krebsforschung (Image-Guided and Functionally Instructed Tumor Therapies – iFIT) auseinandersetzen. Darüber hinaus ist er mit seinem Labor im neuen M3 Forschungszentrum der Medizinischen Fakultät beheimatet, das drei bislang getrennte Themenfelder synergistisch vereint: die Malignom-, Metabolom- und Mikrobiomforschung.
Tübingen als starker Forschungsstandort
Gleich sechs Mal konnten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität und des Universitätsklinikums Tübingen in der aktuellen Vergaberunde des Europäischen Forschungsrats (ERC) einen sogenannten Starting Grant einwerben. „Dies ist ein herausragender Erfolg für die Universität und den gesamten Forschungsstandort Tübingen“, sagte die Rektorin der Universität, Professorin Karla Pollmann, am Dienstag in Tübingen. Nie zuvor habe Tübingen in einer Auswahlrunde derart viele ERC-Grants gewinnen können, die mit ihrer hochdotierten Projektförderung zu den prestigeträchtigsten Förderformaten weltweit zählen.
Ihre Projekte werden jeweils über einen Zeitraum von fünf Jahren mit insgesamt bis zu 1,5 Millionen Euro, in der Medizin bis zu zwei Millionen Euro gefördert. Mit den Starting Grants stattet der ERC herausragende junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit zusätzlichen Mitteln in ihrer Forschungskarriere aus. „Besonders erfreut bin ich, dass die geförderten Forscherinnen und Forscher aus vier verschiedenen Fakultäten kommen“, sagte Pollmann: „Dies unterstreicht wieder einmal, dass Spitzenforschung und Exzellenz an der Universität Tübingen in einer großen Bandbreite von Themen stattfinden.“
„Die ERC Starting Grants beweisen eindrucksvoll, dass sich die Medizinische Fakultät bei der Nachwuchsarbeit auf einem richtigen Weg befindet. Umso erfreulicher ist es, dass die drei Grants aktuelle Themen aus der Medizin fördern, die zukünftig eine noch größere Rolle in Forschung und Gesellschaft spielen werden“, stellte Professor Bernd Pichler, Dekan der Medizinischen Fakultät, heraus.
Die sechs Tübinger ERC Starting Grants:
- Dr. Christian Bentz, Seminar für Sprachwissenschaft
Projekt: „EVINE” zur Erforschung der Evolution der visuellen Kodierung von Informationen noch vor der Entwicklung von Schrift - Dr. Katrin Franke, Forschungsinstitut für Augenheilkunde
Projekt: „Eye to Action“ zur Erforschung der Verarbeitung visueller Informationen im Gehirn bei der Steuerung des Verhaltens - Professor Ralph Lütticke, Volkswirtschaftslehre
Projekt: „AIRMAC“ zur Einführung des Faktors Ungleichheit in der Einkommens- und Ver-mögensverteilung in makroökonomische Modelle von Wirtschaftszyklen - Dr. Lukas Mager, Medizinische Klinik, Innere Medizin I
Projekt: „SOAR” zur Erforschung von entzündlichen Darmerkrankungen und Darmkrebs - Professor Christian Schürch, Institut für Pathologie und Neuropathologie
Projekt: „CAR-TIME“ zur Erforschung der Immuntherapie mit CAR-T-Zellen bei Lymphdrü-senkrebs - Dr. Maria Spyrou, Institut für Naturwissenschaftliche Archäologie
Projekt: „PROTOPEST“ zur Erforschung des Einflusses von Epidemien auf soziokulturelle Umbrüche in der Bronzezeit
Über den ERC Starting Grant
Der Europäische Forschungsrat (European Research Council – ERC) ist eine von der Europäischen Kommission eingerichtete Institution zur Finanzierung von grundlagenorientierter Forschung. Er existiert seit 2007 unter mehreren EU-Rahmenprogrammen für Forschung und Innovation.
Die Zielgruppe der Starting Grants (StG) des ERC sind exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler am Beginn einer unabhängigen Karriere.
Als Grundlage für die Bewertung dienen Kriterien, die sich je nach Forschungsfeld und Karrierezeitpunkt unterscheiden. Antragstellende sollten eigenständige herausragende Publikationen nachweisen können. Weitere Kriterien sind Publikationen als Erstautor oder Erstautorin in führenden internationalen Zeitschriften, Monographien, Patente, Vorträge auf internationalen Konferenzen oder nationale und internationale Wissenschaftspreise.
Bei den Starting Grants können bis zu 1,5 Millionen Euro für einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren vergeben werden. Es können zusätzlich bis zu 1 Million Euro beantragt werden, um förderfähige "Start-up"-Kosten für Forschende zu decken, die aus einem Drittland in die EU oder ein assoziiertes Land wechseln. Das Geld dient zum Beispiel zum Kauf größerer Geräte, für den Zugang zu Großanlagen oder die höheren Kosten für Experimente und Feldforschung zu decken. Mit dem ERC-Grant können 100 Prozent der gesamten förderfähigen direkten Kosten des Projekts und ein Overheadbeitrag von pauschal 25 Prozent der gesamten förderfähigen direkten Kosten beantragt werden. (Quelle: ERC)
Dr. Lukas Mager
Medizinische Fakultät – Medizinische Klinik, Innere Medizin I
Exzellenzcluster CMFI und iFIT
lukas.mager@med.uni-tuebingen.de
Leon Kokkoliadis
Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
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